Einsprache gegen die Einrichtung eines Sondergebiets in Torny
Die Behörden planen die Schaffung einer isolierten Bauzone auf dem Hügel von Torny auf Militärgelände, das sich in der Landwirtschaftszone befindet, um dort ein Museum für zeitgenössische Kunst zu errichten. Mitten auf dem Land, weit entfernt von jeglichen kantonalen oder regionalen Tourismuszentren und nur weil die Aussicht schön ist, das Grundstück verfügbar ist und eine Stiftung durch das Errichten eines Museums davon profitieren möchte. Dies ist ein schönes Beispiel einer verkehrten Raumplanung, die alle Grundsätze missachtet.
Die betroffene Parzelle befindet sich auf einem schönen Hügel mit einem 360-Grad-Panorama, mit Blick auf den Neuenburgersee und die Voralpen. Es bestehen noch einige militärische Infrastrukturen, darunter ein Radargerät. Die Leschot-Stiftung, die im Nachbardorf Middes ansässig ist und eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst besitzt, hat «erkannt, dass das zurückgebaute Militärgelände ein grosses Potenzial birgt, das durch Kunst zur Geltung gebracht werden könnte.» So entstand das Projekt «Middes Art Center», das auf dem Gipfel der Gemeinde die Errichtung eines oder mehrerer Gebäude und eines Skulpturenparks vorsieht.
Pro Natura lehnt die Teiländerung des Ortsplans (OP) und des Detailbebauungsplans (DBP) ab, die am 25. August 2023 von der Gemeinde Torny öffentlich aufgelegt wurde. Pro Natura kritisiert das übereilte Verfahren zur Schaffung einer isolierten Bauzone ohne stichhaltige Begründung und unter Verletzung des Raumplanungsgesetzes, das auf die Entwicklung der Siedlung nach innen und die Schaffung einer kompakten Siedlung abzielt.
Das Vorhaben steht auch im Widerspruch zu den im kantonalen Richtplan festgelegten Zielen für die Ansiedlung von Tourismus- und Freizeitanlagen (Blatt T110 und T108). Die Änderung des OP ist verfrüht, da das Projektblatt des kantonalen Richtplans noch nicht in geregelter Koordination genehmigt wurde und der regionale Richtplan des Glanebezirks, der gerade erst aus der Vernehmlassung hervorgegangen ist, noch nicht genehmigt wurde.
Das Dossier weist weitere gewichtige Mängel auf. Es fehlen eine Interessenabwägung, welche die Schaffung einer isolierten Bauzone rechtfertigt, sowie eine Machbarkeitsstudie – beides Forderungen des ARE. Die Mobilitätsmassnahmen, welche als Leuchtturmmassnahmen angepriesen werden, werden schlussendlich nur 20 % des Verkehrs betreffen. Denn die Mobilitätsstudie geht davon aus, dass 80 % des Verkehrs mit dem Auto erfolgen werden. So erweisen sich diese Massnahmen letztlich als vor allem dazu bestimmt, die Akzeptanz des Projekts zu erhöhen, ohne einem wirklichen Bedürfnis zu entsprechen.
Die Begründung, dass die Leschot-Stiftung Interesse an dem Ort, der schönen Aussicht und der Verfügbarkeit des Grundstücks hat, ist absolut unzureichend als Interessenabwägung.
Pro Natura fordert, dass die OP-Änderung und der damit verbundene DBP abgelehnt und stattdessen Alternativen geprüft werden. Der Standort würde eine Aufwertung verdienen, indem die Infrastrukturen der Armee entfernt und eine landwirtschaftliche Nutzung umgesetzt wird, die Wert auf die Förderung der Biodiversität legt. Zudem könnte der Öffentlichkeit der Zugang zum Gipfel mit geringfügigen Veränderungen ermöglicht werden, damit diese das Panorama geniessen kann.
Weiterführende Informationen
Kontakt
Presseinformation:
Daphné Roulin, Vorstandmitglied Pro Natura Freiburg, 078 658 79 59, @email
Lucie Dupertuis, Projektleiterin Recht & Politik, 079 546 41 56, @email