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Aktion Spechte & Co.

Biodiversität im Wald - Aktion Spechte & Co Fribourg

Die Freiburger Sektion von Pro Natura hat 2023 die kantonale Aktion «Spechte & Co.» lanciert, um die Biodiversität und die Natur im Wald zu fördern.

Besitzen Sie ein Waldstück und fragen sich, wie Sie darin die Natur fördern können? Möchten Sie Ihr Waldstück verkaufen oder es in ein Reservat beziehungsweise eine Altholzinsel umwandeln? Haben Sie eine Projektidee für mehr Biodiversität im Wald und suchen Unterstützung? Melden Sie sich über das Kontaktformular. Wir nehmen gerne mit Ihnen Kontakt auf!

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Die Freiburger Sektion von Pro Natura hat 2023 die kantonale Aktion «Spechte & Co.» lanciert, um die Biodiversität und die Natur im Wald zu fördern. Diese Aktion ist Teil der nationalen Aktion «Spechte & Co» von Pro Natura. Wir haben unser junges Team durch einen neuen Mitarbeitenden mit einem 50-%-Pensum verstärkt, damit wir genügend Ressourcen haben, um uns diesem wichtigen Thema zu widmen.

Das Hauptziel unserer Aktion besteht darin, die Fläche an Wald zu vergrössern, auf welcher der Natur freien Lauf gelassen wird. Das bedeutet, dass auf dieser Fläche weder angepflanzt noch ausgebeutet oder abgeholzt wird. Der Mensch entscheidet nicht über die Zukunft dieser Waldfläche, sondern gibt der Natur die Chance, sich frei zu entfalten, was sich positiv auf zahlreiche Arten auswirkt. Im Kanton Freiburg ist dies heute nur knapp in 4 % der Wälder der Fall.

Der Bund und die Kantone wollen 10 % der nationalen Waldfläche unter Schutz stellen. Pro Natura teilt die Meinung der Wissenschaft, dass dieser Prozentsatz für den Naturschutz nicht ausreichend ist. Deshalb möchten wir dazu beitragen, die Zahl der Waldreservate und Altholzinseln im Kanton Freiburg zu erhöhen, und zwar durch den Erwerb von Waldgrundstücken oder den Abschluss von Nichtnutzungsverträgen mit Waldbesitzer:innen.

Besitzen Sie ein Waldstück, das sie gerne verkaufen oder in ein Waldreservat umwandeln würden oder möchten Sie einfach gerne mehr über unsere Aktionen erfahren? Dann zögern Sie nicht, uns über das Kontaktformular, per E-Mail oder telefonisch zu kontaktieren (Kontakt am Seitenende). Wir nehmen uns gerne Zeit, um mit Ihnen über die Möglichkeiten für Ihren Wald zu sprechen.

Was machen wir mit den Wäldern? (en français)

Ein Wald - was ist das?

Im Kanton Freiburg wird ein Wald als eine bewaldete Fläche, die mindestens 12 m breit ist und insgesamt mindestens 800 m2 beträgt, definiert. Ein Wald ist jedoch viel mehr als nur eine Reihe von Bäumen, die geerntet werden sollen. Der Schweizer Wald ist in erster Linie ein faszinierender und sehr vielfältiger Lebensraum, in dem mehr als 26’000 Arten leben. Dies entspricht 40 % aller in der Schweiz bekannten Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze, Flechten, Mikroorganismen). Um die Vielfalt eines Waldes zu erkennen, muss man den Wald in seiner Gesamtheit anschauen – von ganz oben bis ganz unten und von ganz links bis ganz rechts: von einem Waldrand zum anderen, vom Boden bis in die Baumkronen, unter den Wurzeln, im Bach, am Stamm und zwischen dem Geröll. Denn in jedem dieser Mikrohabitate findet man einen wichtigen Teil des Waldlebens.

Abgesehen vom offensichtlichen Wert für die Natur haben Wälder auch einen gesellschaftlichen «Nutzen». Um alle Vorteile des Waldes zusammenzufassen, wurden von Wissenschaft und Politik Waldfunktionen definiert: Wasserfilterung und -speicherung, Holzproduktion, Schutz vor Naturgefahren (Lawinen, Steinschlag, Erdrutsche, Überschwemmungen), Erholungsraum für die Bevölkerung, CO2-Bindung etc. Aus der Koexistenz all dieser Funktionen entstand die sogenannte multifunktionale Bewirtschaftung unserer Wälder.

Wald, der eine natürliche Dynamik folgen darf

Ein alternder und lebendiger Wald

Oftmals schwärmen ältere Generationen davon, wie sauber die Wälder früher waren. So sauber, dass man direkt vom Boden essen konnte. Bei manchen Menschen rufen diese Schilderungen eine gewisse Nostalgie für eine vergangene Zeit hervor, in der jeder Quadratmeter Wald intensiv genutzt wurde. Doch die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass ein sich selbst erhaltender Wald mit Totholz, Stämmen und Ästen am Boden sowie verrottenden Baumstümpfen usw. vor allem ein lebendiger Wald ist! Viele Organismen im Wald sind saproxylisch, d. h. sie sind auf Totholz und alte Bäume angewiesen. Eine alte Eiche kann zum Beispiel 300 bis 500 Arten beherbergen. Ein «unordentlicher» Wald sollte daher nicht «aufgeräumt», sondern so belassen werden. Denn er stellt ein unersetzlicher Lebensraum für viele Arten dar.

Totholz als wesentliches Element

Waldreservate zur Steigerung der Biodiversität

Ein bewirtschafteter Wald kann sich nur teilweise natürlich entwickeln, da der Holzeinschlag (systematisches Fällen von Bäumen nach etwa einem Drittel ihres Lebens) mehrheitlich verhindert, dass die Bäume ihre Alters- und Zersetzungsphase erreichen (siehe Abbildung). Dies führt dazu, dass der Anteil an totem Holz und alten Bäumen für die Natur oft zu gering ist. Um ein echtes Netzwerk hochwertiger Lebensräume zu schaffen, ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass sich der Wald an einigen Stellen auf natürliche Weise entwickeln kann. Die Schaffung von Waldreservaten und Altholzinseln im ganzen Land ist eine notwendige Antwort auf die Biodiversitätskrise. Pro Natura unterstützt dieses Anliegen nachdrücklich – und zwar über die noch zu wenig ehrgeizigen Ziele des Bundes und des Kantons Freiburg hinaus.

Lebenszyklus eines Wirtschaftswald
Die Bäume werden am Ende der Optimalphase der Waldentwicklung geerntet. Spätere Entwicklungsstadien kommen meistens gar nie zustande.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Ansprechsperson:

Léo Constantin
@email
026 422 22 06

Pro Natura Fribourg

Rue St-Pierre 10

1700 Fribourg